Sterbehilfe - Eure Meinung?

  • Hey liebe Leute,


    habe ein Thema wieder im Kopf gehabt, das ist das Thema Sterbehilfe. Was haltet ihr davon? Wärt ihr für eine Legalisierung der Sterbehilfe in Deutschland? Ab wann sollte für euch eine Sterbehilfe erlaubt sein? Was haltet ihr von der Sterbehilfe?


    Bin gespannt auf eure Meinungen!
    Ich werde meine auch bald ausführlich berichten, wenn ich wieder am PC bin!

  • Ein Thema, welches immer wieder zu einer Debatte führt...


    Es ist ein sehr prekäres Thema. Ich persönlich bin da etwas gespalten.


    Sterbehilfe hat seine positiven aber auch seine negativen Aspekte.
    Nehmen wir ein Fallbeispiel. Weibliche Patientin, 60 Jahre. Diagnose: Krebs. Erwartende Lebenszeit: 1/2 Jahr. Palliative Situation (= nicht heilbar). Die Patientin hängt an einer Beatmungsmaschine und bekommt fix Schmerzmedikation. Sie hat Angst und die Angehörigen sind verzweifelt. Sie wünscht zu gehen. Solche Situationen gibt es in der Realität öfters als man denkt. Darf man ihren letzten Wunsch bewilligen? Bin ich voll dafür. Ich möchte nicht ein halbes Jahr oder sogar länger an einer Beatmungsmaschine mit Schmerzen in einem Krankenhausbett dahin vegetieren. Zudem ist es wirtschaftlich (Achtung, nicht menschlich!!) auch um einiges kostengünstiger. 1 Tag Intensivstation kostet hier in der Schweiz ca. 3000.-. (182 * 3000 = 546'000.-). Wünscht man sich jedoch noch die Zeit seines restlichen Lebens bis zum natürlichen Tod, stehe ich ebenfalls vollständig dahinter.
    Aber überlegt mal, möchtet ihr z.B. ein enges Familienmitglied ein halbes Jahr in diesen Umständen sehen? Ich wünschte mir für sie eher das sie schmerzfrei gehen darf. Mich persönlich würde es quälen z.B. meinen Lebenspartner in diesem Zustand sehen zu müssen.


    Fallbeispiel 2. 23-jähriger Mann mit chronischer Depression. Ist mit Antidepressiva und Neuroleptika eingestellt, welche etwas helfen. Trotzdem wünscht der Pat. sterben zu können. Nun wird es schwierig. Gewährt man ihm gehen zu dürfen? Sollte man noch mehr Behandlungen ausprobieren? Noch mehr Medikamente pumpen? Meiner Meinung nach sollte man ihm den exit gewähren. Er ist adäquat und kann selbst entscheiden ob er noch leben möchte oder nicht. Wird ihm der exit dauernd abgelehnt, steigt die Gefahr eines Selbstmordes. Dies kann in einer Form entstehen, bei der andere Menschen geschädigt werden (z.B. vor den Zug springen, etc.).


    Natürlich muss jeder Fall separat und gründlich geprüft und bearbeitet werden.

  • Die Frage ist nicht direkt, ob man es legalisieren sollte, sondern ab wann es moralisch unvertretbar wird. Besonders die Differenzierung, wer einen Anspruch auf Sterbehilfe hat und wer nicht, erachte ich als sehr zwielichtig. Man müsste mehrere psychologische Gutachten erstellen und das von verschiedenen Ärzten und selbst dann kann es sein, dass man nicht immer richtig handelt. Es gibt doch manchmal auch Fälle, gut Einzelfälle(!), wo die Medizin bereits aufgegeben hat, keine Hoffnung machte, und dann doch der Patient wieder einigermaßen rehabilitierte.


    In besonders schlimmen Fällen bin ich aber auch dafür, wenn man eine Belastung für andere ist, selbstständig nichts mehr hinbekommt und beispielsweise seit Jahren vor sich hin vegetiert.


    Wir hatten um mehrere Ecken einen Bekannten, der wusste, dass er unheilbaren Krebs hat und bald sterben wird. Er hat so gut es ging noch seine Träume verwirklicht und bevor er eines absolut schmerzvollen Todes (innere Blutungen) zu Tode kommen würde, hat er mit allen Verwandten in einem edlen Restaurant in der Schweiz sein letztes Zusammensein verbracht und ist "eingeschlafen."
    Kein Schmerz und für ihn und die Angehörigen ein plausiblerer und angenehmer Tod als würde er vor sich hinleiden die letzten Tage und ggf. alleine sterben.

  • Heikles Thema Azure...


    Ich habe mir darüber bisher noch nie wirklich Gedanken gemacht, ist ein unangenehmes Thema das ich immer versuche von mir weg zu schieben.
    Was eigentlich schlecht ist, den es kann und wird jeden irgendwann mal vielleicht betreffen.
    Was wenn ich mich nicht mehr mitteilen kann aber leide? Ich glaube kaum einer möchte am Leben erhalten bleiben, wenn er Schmerzen hat und leiden muss...und diese nie vergehen werden. Doch wer kann beurteilen das man Schmerzen hat oder nicht?


    Damals als meine Oma im sterben lag, stellten die Ärzte eine Frage an meine Mutter die so unglaublich schwer zu entscheiden sein muss das ich hoffe so eine Entscheidung in meinem Leben nie treffen zu müssen.
    "Ihre Mutter liegt im sterben. Wir können sie vermutlich am Leben erhalten aber sie wird sehr wahrscheinlich nicht mehr ansprechbar sein und per Schlauch ernährt werden müssen, ...... Nun, sollen wir sie am Leben erhalten?"


    Schrecklich muss das sein. Meine Mutter entschied sich schweren Herzens sie gehen zu lassen...sie wusste das meine Oma so etwas nie wollte - "am Schlauch zu hängen".


    Ah, da geht mir ein Schauer über wenn ich nur daran denke....ich will sowas einfach nie entscheiden müssen, das mitzuerleben ist tragisch genug.

    Die Frage ist nicht direkt, ob man es legalisieren sollte, sondern ab wann es moralisch unvertretbar wird. Besonders die Differenzierung, wer einen Anspruch auf Sterbehilfe hat und wer nicht, erachte ich als sehr zwielichtig


    Sehr wichtig was du hier sagst!

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    I want people to be afraid of how much they love me.
    -Michael Scott

  • Auch in unseren Familienkreis gab es solche Entscheidungen, womit ich hoffentlich nicht zutun haben werde, denn egal wie man sich entscheidet, im Endeffekt würde ich mir immer was dabei denken.


    Es ist ein Thema, was tatsächlich sehr heikel ist, dennoch aber auch verschiedenste Meinungen hat.


    Besser als Schakon und David hätte ich es nicht ausdrücken können.


    Dennoch hätte mich auch interessiert, ob Leute es auch kontern würden, sprich garnicht befürworten würden.


    Für eine sehr religiöse Person ist das echt eine schwierige Sache sowas einzuschätzen. Auch ich wüsste nicht, wie ich handeln würde, doch wenn ich tatsächlich so am Ende wäre, würde ich die Sterbehilfe auch zu mir schieben, wenn ich zu nichts mehr in der Lage wäre. Doch dabei stelle ich mir auch die Frage: Ist es in gewisser Hinsicht nicht auch Selbstmord? Denn man nimmt sich das Leben quasi mit eigener Entscheidung.


    Wär ein Verstoß gegen die Regeln in allen Religionen, so weit ich weiß.


    Du lieber Gott, über solch ein Thema kann man nie zu wenig diskutieren. Auch wenn es ein innerlich merkwürdiges Gefühl gibt, über sowas zu reden, ist es doch eigentlich sehr wichtig. Denn wenn ich in mir selbst eingesperrt wäre (Locked In Krankheit), würde ich mir auch vom Herzen wünschen, dass man über solche Themen redet, denn für mich wäre das kein Leben mehr. Ich stelle es mir sowas von grauenvoll vor und habe Respekt vor den Menschen, die mit solch schwerwiegenden Krankheiten leben, extrem hohes Respekt..

  • Zur Religion:
    Ich denke/glaube das du dir das Recht nehmen darfst dein eigenes Leben in gewissen Situationen zu nehmen, egal welcher Gott es sei. Und dieser dir auch Nachsehen kann und Verständnis dafür aufbringen kann.
    Zumindest glaube ich an einen barmherzigen Gott (oder eine höhere Macht oder woran man auch immer glauben mag/es nennen mag).


    Ich sag's mal so....wenn ich sicher weiß das ich mein leben lang gefoltert werde und die unerträglichsten Schmerzen leiden müsste - ohne das es einen Ausweg gibt (im Sinne von weg kommen oder kämpfen), ohne die geringste Hoffnung - dann würde ich mir lieber selber ein Ende bereiten.
    Zumindest würde ich das Risiko eingehen und mit guten Gewissen das Verantworten können aber ich bezweifle das ich genau in den Moment dann daran denke was der liebe Gott mit mir anstellen wird.



    In anderen Kulturkreisen ist der Selbstmord sogar etwas Ehrenvolles. Man kann seine Ehre und die der Familie (Familienname) dadurch wiederherstellen.
    Ist ja selbst heute noch ein ernstes Problem in Japan, nur anstatt eines Kampfes ist es halt die Arbeitslosigkeit oder Überarbeitung.



    "Es gibt wohl viele, die ganz stolz den Selbstmord eine Feigheit nennen. Sie sollen's erst probieren; hernach sollen's reden."
    -Johann Nepomuk Nestroy

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