Wer hier so bitter klagt, ist Joseph Haydn. Als Kapellmeister am Hofe Esterhazy musste Haydn der fürstlichen Familie in die drei Hauptresidenzen folgen. In den Familiensitz in Eisenstadt; in den Winterpalast in Wien, und jetzt: nach Eszterháza, in das große, neue Schloss, das im ländlichen Ungarn lag. Ein Prachtstück – in der Einöde:
„Ich wurde in 3 Tagen um 20 Pfd. mägerer, dann die guten Wiener Bisserl verloren sich schon unterwegs, ja ja, dacht ich bei mir selbst, als ich in meinem-Kost Haus statt den kostbaren Rindfleisch, ein Stuck von einer 50 Jährigen Kuhe, statt den Ragout mit kleinen Knöderln, einen alten Schöpsen mit gelben Murcken, statt den böhmischen Fasan, ein ledernes Rostbrätl, statt den so guten und delicaten Pomeranzen, einen Dschabl oder so genanten Graß-Sallat, statt der Backerey, düre Äpflspältl und Haslnuß – und so weiter speisen musste. [...] Hier in Estoras fragt mich niemand, schaffen Sie Cioccolate – mit, oder ohne Milch, befehlen Sie Caffé, schwarz oder mit Obers, mit was kann ich Sie bedienen, bester Haydn, wollen Sie Gefrornes mit Vanillie oder mit Ananas? Hätte ich jetzt nur ein Stück guten Parmesan Käs, besonders in der Fasten, um die schwarzen Nocken und Nudeln leichter hinab zu tauchen; ich gabe eben heute unsern Portier Commission mir ein baar Pfund herabzuschücken.“Joseph Haydn, 9. Februar 1790
Schokolade, mit oder ohne Milch. In Haydns kulinarischem Klagelied nimmt die Trinkschokolade einen gewichtigen Platz ein. Auch von seinem Schüler Beethoven wissen wir, dass er zumindest einmal Schokolade getrunken hat – und zwar in feiner Begleitung.
Julia Ronge: „Das war als junger Mann, 1793, in seinem ersten Jahr in Wien hat er ein Jugendtagebuch geführt, und dieses Tagebuch bestand im wesentlichen darin, dass er die Ausgaben festhielt. Er hatte nicht viel Geld und musste da genau Buch führen. Und in diesem Jugendtagebuch ist ein Eintrag, wo er notiert – ich weiß jetzt nicht die genaue Summe – ich meine 40 oder 60 Kreuzer, Schokolade für Haydn und mich.“