Beiträge von abifiz

    Leben und Tod von Paul Kalanithi (USA).





    Paul, auch er ein Arzt, ist vor fast genau einem Jahr an Lungenkrebs gestorben. In seinem Buch "Bevor ich jetzt gehe" (Knaus-Verlag. 19,99 Euro) beschreibt er seine Entdeckung der eigenen unerwarteten Erkrankung anhand von CT-Scans, seinen Kampf, seine letzte Entscheidungen und sein Sterben.



    Der hochbegabte Junge wurde in seiner Kindheit geliebt und gefördert. Als Chirurg arbeitet er unermüdlich für seine Patienten. Er liebt seine Frau, eine Kollegin.



    Und plötzlich (so wie ich auch und viele andere noch...), im April 2013 wird er zum Patienten, er ist nicht mehr der behandelnde Arzt. Und er wird mit dem bevorstehenden eigenen Tod konfrontiert, nicht mehr mit dem Tod der anderen.



    Mit sehr bewegenden Worten beschreibt er seine letzte Entscheidungen: "Kräftig seine Liebe mit seiner Frau leben, noch einmal im OP stehen, ein Kind zeugen, welchem er Liebe schenken kann, und welchem später seine Frau über die Liebe seiner Eltern erzählen kann."



    Und sich auf die Schwäche und den Übergang vorbereiten.



    Ein wunderbares, unsentimentales Buch.





    Herzlich
    Abifiz





    (Link dazu: Krebserkrankungen: "Der Tod, der mir so vertraut war, besuchte mich" - DIE WELT)

    @rewolt



    Weißt Du vielleicht, wie genau das Lymphom Deines Freundes heißt?



    Auch mein Krebs wird wissenschaftlich als zu den Lymphomen gehörender angesehen, obwohl in der Praxis diese Dach-Verwandschaft keine große Rolle spielt, und kaum jemand das Multiple Myelom tatsächlich unter den Lymphomen anführt.



    An unerkannten prodromalen Stadien bin ich im Nachhinein gesehen ca. 2004 erkrankt. Ab dem Jahr litt ich unter unerklärlichen Müdigkeitsanfällen. Als 2007 das MM bei mir feststand, siedelte ich von Bulgarien, wo ich ursprünglich meinen Lebensabend verbringen wollte, nach Deutschland über, da eine Behandlung in Bulgarien eine sehr fragwürdige Angelegenheit gewesen wäre. Die mir in Deutschland ausgesprochene Prognose, sah als mein wahrscheinlicher Todeszeitpunkt das Ende 2008 oder den Anfang 2009 an. Ich selber nahm mir vor, zu kämpfen und alle meine Kräfte gegen den Krebs zu mobilisieren. Ich müßte jetzt auf den Kalender gucken, aber so auf Anhieb kommt es mir vor, daß ich womöglich jenen Termin verpaßt habe... Oder ist noch nicht 2008? ^^^^



    Am Tod bin ich mit meinem Krebs inzwischen insgesamt dreimal vorbeigeschlittert. Für mich ist er so etwas wie eine sehr "intime" Realität geworden, zumal der Mit-Patient, ein Chirurg, mit dem ich mich am intensivsten angefreundet hatte, inzwischen seinem Myelom unterlegen ist, was mir sehr nahe ging. Einige Male hab' ich in den letzten drei-vier Jahren geträumt, unmittelbar vor dem Tod zu stehen, meistens im Kampf getroffen. Das ist nämlich für mich meine allerletzte Gerade vor der Grenze.



    Inzwischen muß ich mich häufig hinlegen, da etwas schwach. Aber innerlich lebt es in mir in unverminderter Intensität. Die Schmerzen halten sich mittlerweile in Grenzen, was auch sehr gut ist.



    Ich plane schon meine Teilnahme an den Feierlichkeiten des 500. Jahrestags des Westfälischen Friedens für 2148 vor. Möchte nicht verpassen...! :)



    Abifiz

    Hallo Freunde von Charlotta*,



    eines der Fächer, die ich im Gymnasium haben durfte, war Cineastik, damals rein auf den Kino-Film beschränkt. Fernsehen gab es damals ansatzweise nur in den USA, obwohl im Deutschen Reich in Berlin und im besetzten Paris (!) für Verletzte der Wehrmacht in zwei Lazaretten Experimental-Fernsehen im kleinsten Rahmen mit einer Reichweite von ca. 1.800 Meter organisiert wurde; etwas was heute kaum jemand außer dem wunderlichen Abifizium bekannt sein dürfte... Aber erst im Laufe der sechziger Jahre entstanden passende Aufzeichnungsverfahren, welche dann nach und nach auch dem Fernsehen Filmaufnahmen ermöglichten.



    So werde ich ab und an für das Forum vielleicht einen Film cineastisch besprechen. Mal sehen...


    Heute aber ist "Bosch" mein Thema: Nicht die große Hausgeräte-Firma "Robert Bosch" :) , sondern die amerikanische Serie "Bosch", die im Video-Format bei Amazon entstanden und inzwischen mit zwei Staffeln erschienen ist. Etliche weitere Staffeln sollen vorgesehen sein.


    Es handelt sich um eine Krimi-Serie, mit dem inzwischen häufigen Topos des einsamen, rüden, skeptischen, unbeirrbaren Detektive, hier allerdings kein Privat-Detektive, sondern ein Mitglied des berühmt-berüchtigten LAPD. Alles wie gehabt und sattsam bekannt? Auf den ersten oberflächlichen Blick ja, auf den zweiten, aufmerksamen, eindeutig Nein.


    Die Serie meidet jede Hektik, Action ist sehr selten. Die Polizeiarbeit ist realistisch, fern von allen notorischen "typischen" Wendungen und Kniffen sonstiger Krimis. Langsame, komplexe Entwicklungen wie im Alltag dominieren die Story, obwohl wie sonst im Leben auch mal Überraschungen auftauchen. Die Geschichten lehnen sich an die Bosch-Romane von Michael Connely, der sich ein gewichtiges Wort bei Produktion vorbehielt. Der Protagonist Harry Bosch wird mit stupender, charismatischer Kongenialität von Titus Welliver gespielt.


    Neben ihm kann man als Protagonisten die Stadt, die Melancholie und das Alter ansehen. L.A. wird, sehr gelungen aufgenommen und belichtet, zu einem Hintergrund-Schlüssel für die Geschichte, zu einem Partner des Zuschauers. Und die Serie ist fast in erster Linie eine akkurate Studie über die Melancholie und das Leben im zunehmenden Alter.


    Kann ich sehr empfehlen.



    Herzlich
    Abifiz



    *Anspielung auf den Film "Tote tragen keine Karos"


    Hallo miteinander.


    Wir suchen und streben. Weiter und weiter und weiter.

    Uns steht etliches offen. Es dürstet unser Geist nach dem Unbegrenzten.
    In uns, zu uns spricht der Mythos des Gartens Eden, der Mythos, der von einem wirkmächtigen "Essen aus dem Baum der Erkenntnis" erzählt, "um so zu sein wie G*tt", das heißt also, um jede uns gesetzte Grenze zu sprengen; ein Mythos, der in seinem Kern schon bei den Sumerern verschriftlicht wurde und aller Wahrscheinlichkeit nach sogar schon davor als mündliche Überlieferung vorhanden gewesen ist, und bis ca. siebentausend Jahre alt sein dürfte. Man hat nämlich heutzutage komplexe linguistische Indikatoren herausgearbeitet, welche ermöglichen, einer älteren mündlichen Wurzel bei Erzählungen nachzuspüren und ihr Alter grob einzuschätzen.

    Das Interessanteste an diesem Mythos ist der eintretende Verlust, das letztliche Sich-doch-Behaupten von Grenze, somit letztlich der Gesang von Schwäche hinter jedem Versuch nach Sprengung der Grenzen zum Möglichen; der große Gesang vom TODE gerade beim Versuch, das unbegrenzte Leben in zunehmender Macht zu erlangen und einzufangen. Also strandet in jenem menschlichen Ur-Mythos das Begehr zur Entgrenzung am Tod. Definitiv.

    Wir leben auf den Tod zu.

    Der „Garten“ läßt sich nicht "einspeichern", wird dem zur Schimäre, der sich seiner bemächtigen will.

    So enden wir. Wir alle, der Mickrigste, der Triumphator, der Großgeist, der Narziß, der Künstler, der Eroberer von Raum & Zeit, der Nichtsnutz, der Wahnsinnige, der Weise und der Narr. Zum Ende nur noch Schwäche; das Absacken; das Sterben; Knochen und Staub. Erinnerungen noch. Und nach Tausenden von Jahren auch keine Erinnerungen mehr. Nichts mehr. Aus der Entgrenzung ins Nichts.

    (Eventuelle religiöse Fragen und Welt-Narrative lasse ich hier bewußt außen vor.)




    ******************************************************************************************************************



    Ich bin mehrmals im Leben verletzt worden, und hatte häufig Tote vor mir, eben auch Menschen, die ich noch als lebendige Wesen erlebt hatte.

    Der härteste Einschnitt in meinem Leben in dieser Hinsicht ist der Lungenkrebs meines Vaters gewesen, der ihn nach der Einlieferung ins Krankenhaus in geschlagenen vierzehn Tagen welken, schwinden, röcheln, sterben ließ. Er wurde 54 Jahre alt. Er war mein Vater. Er wurde vor meinen Augen zu einem Häufchen Elend. Als ich selber 54 wurde, und wußte, demnächst werde ich älter als mein Vater, demnächst wird er der Kleinere, der Jüngere sein, und ich, sein Sohn, der Ältere: da hab' ich innerlich gezittert. Es war mir ein Frevel.

    Heute bin ich uralt. Heute träume ich manchmal davon, daß ich meinen Vater, fast ein kleines Kind, im Arm an meiner Brust halte, ihn liebevoll wiegend
    ihm ein Schlaflied vorsinge...


    .

    @BlackRose123





    Hallo Rose, schön guten Abend.





    Deinen im Beitrag #9 aufgeführten Kritikpunkt wird von einigen Kreisen in Deutschland stets angeführt. Ich kann ihm nichts abgewinnen.



    Stets kann ein Unglück daheim oder bei der nahen Verwandtschaft durch Abgleich mit irgend etwas Schrecklicherem sonst auf der Welt relativiert werden, denn auf der Weltkugel wird fast jederzeit etwas noch Schrecklicheres, als daheim vorgefallen, irgendwo aufzutreiben sein. Ich betrachte diese merkwürdige Gepflogenheit als Ausdruck der ubiquitären* deutschen Selbstverachtung. Außerhalb Deutschlands ist diese auffällige Denkfigur, die den Bedrückten und Verängstigten ein Schlechtes Gewissen ob ihrer angeblichen "Kleinkariertheit" einreden will, so gut wie gänzlich unbekannt.



    Natürlich und zurecht erschreckt und bedrückt den Einheimischen ein schrecklicher Anschlag im Paris ganz anders als ein schrecklicher Anschlag in Beirut oder Mexiko oder Thailand. Das ist gut so, denn es bezeugt die Liebe zum Eigenen. Wenn ich nicht mich und die Meinen stark und innig liebe, habe ich auch keine echte Zuneigung und Aufgeschlossenheit übrig für Andere. Es sind eindeutige, selbstverständliche, notwendige und konstruktive Prioritäten.





    In diesem Sinne
    Abifiz



    *ubiquitär=stets und jederzeit unverändert aufzufinden

    Hallo FFrozen und xPatrick, seid gegrüßt zur späten Stunde.





    Jo, beide Beispiele von Euch stehen schon auf meiner Liste und kommen dran, da sie wirklich extrem häufig sind. Danke!





    Hallo /dev/null.





    Mit Fehlern im Englischen wollte ich mich eigentlich hier nicht beschäftigen. Das würde wahrscheinlich den Charakter des Stranges ändern, zu etwas weniger Eindeutigem. Ich werde typische fremdsprachliche Fehler nur insoweit behandeln, als die Vokabeln oder Wendungen ins allgemeine Deutsche weitestgehend übernommen wurden. Trotzdem vielen Dank!





    Herzlich
    Abifiz

    Hallo Dende,



    Ja, da hast du recht: Die Lese- und Schreibschwäche ist eine komplexe ernsthafte Beeinträchtigung, die mit "Gutem Willen" und Spucke nicht zu überwinden ist. (Ich hoffe Du läßt sie konsequent therapieren.) Und ein immenses Problem spielt dabei das Unverständnis der Umwelt.


    Da Probleme und Konsequenzen aus dem legasthenischen Spektrum kein Thema dieses Stranges sind, empfehle ich Dir einen eigenen zu Eröffnen, unter "Diskussionen". Ich werde aber mit Schakon darüber reden. ob er nicht bereit wäre, einen eigenen Bereich "Legasthenien" zu eröffnen. (In der Mehrzahl, da es sich um ein sehr breites Spektrum handelt.) Dann würde man nachträglich Deinen Strang dorthin verlegen.


    In dem von Dir eröffneten Thema würde ich ausführlich auf Dich und Deine Probleme eingehen. Mach das, Dende, ist eine gute Idee, glaub' ich.


    Die hier, im hiesigen Thema, anzusprechende Fehler sind anderer Natur: Es handelt sich um breite allgemeine "Vermurksungen", deren Häufigkeit auch extrem sein kann, wie beim Beispiel des nicht zu bändigenden "scheinbar".



    Bis dann also, in Deinem Strang, vorläufig unter "Diskussionen", oder dann unter "Legasthenien".



    Herzlich
    Abifiz

    Nachdem wir regen Anteil an den Wechselfällen im Leben von Gustav Harnscheidkrempi, der in Lauf an der Pegnitz weltberühmter Diabetiker ist, genommen haben, müssen wir uns dreinschicken, daß womöglich bei einigen im Internet der falsche Gebrauch von "scheinbar" zum Standard geworden ist.



    Moment mal!


    "Standard" oder "Standart"?


    Sicher ist einigen schon aufgefallen, daß auch die fehlerhafte Schreibung "Standart" vorkommt. Je nach Art der Teilnehmer-Zusammensetzung in einem Forum, oszilliert sie ungefähr zwischen 35 und 60%.
    Interessanterweise: Je technischer ein Forum, desto häufiger die Fehlschreibung. Warum diese letzte Verteilungsauffälligkeit?


    Darüber hab' ich häufiger nachgedacht, ohne je zu einer plausiblen Erklärung zu gelangen. Vielleicht fällt hier jemandem etwas darüber ein.


    Und warum überhaupt der Fehler? Aus dem landläufigsten, was es in allen Sprachen als Versuchung gibt: Das Schreiben nach Gehör.


    Von diesem Fehler aber kenne ich die regionale Verteilung: Er ist überproportional außerhalb des oberdeutschen Sprachraums vertreten. Das heißt, in Österreich, Schweiz, Baden-Württemberg und Bayern kommt er seltener als nördlich davon vor. Warum weiß ich nicht.


    Man könnte natürlich ein bißchen darüber flachsen, daß dies dem Gewicht der Wiener Tageszeitung "Der Standard" geschuldet sei. :D:D
    Ich fürchte nur, dies wäre zuviel der Ehre für jenes Blatt, könnte höchstens auf seine Leserschaft zutreffen.


    Auch dieser Fehler hat nach 1945 zugenommen, besonders ab Ende der Sechziger.



    Die maximalste Fehlerquote finden wir bei diesem Wort in der ehemaligen DDR, obwohl dort insgesamt die Anzahl von Fehlschreibungen überhaupt deutlich geringer ausfällt als im Westen.


    Uch!!! Was war das jetzt! "Maximalst"?! Wie denn?! Über ein Maximum nämlich kann man nicht hinausgelangen. Das Maximum ist das Maximum, sowie das Minimum das Minimum ist, ohne Wenn und Aber, ohne jedes "minimalst".



    Was hat es mit diesem Fehler auf sich?


    Diese Fehlerkategorie ist die zweithäufigste in allen Sprachen der Welt, sofort nach den Fehlern, die dem "Schreiben nach Gehör" geschuldet sind: Die Übertreibung. Die Übertreibung ist eine der Quellen des lebendigen Austauschs, existiert auch als vornehme rhetorische Figur, nämlich als "Hyperbel". Wir übertreiben augenzwinkernd, wir übertreiben maßlos als Kinder, wir brauchen die Übertreibung als Maßstabsfolie zum Abgleich der Realität.


    Und manchmal übertreiben wir ohne es zu merken, sozusagen "in aller Unschuld", im Versuch einer Aussage das "nötige Gewicht" ;) zu verleihen.


    Und so überwinden wir mit Todesverachtung alles Euklidische und über Zeit und Raum hinausgehend springen wir mit Captain Picard in die Galaxien, die über alles Maximum und alles Minimum hinausgehen, wo kein Mensch davor je einen Fuß gesetzt hat.


    (Dieser Fehler gehört zu denen, die auch im mündlichen Bereich deutlich herauszuhören sind.)





    Und wenn sie nicht gestorben...





    Fortsetzung folgt

    Hallo Lars, auch Dir einen schönen guten Abend zurück.





    Die von Dir nicht goutierten Schreibungen sind nach der parteiischen Meinung der Befürworter der angeblich "neuen" Rechtschreibung nicht falsch oder unkorrekt, sondern nicht mehr üblich.



    Nun, wie ich mehrmals schrieb, ist aber die angeblich Reform ein Zerstörungswerk sondergleichen gewesen, zu welchem weder die Politik noch eine inkompetente "Kommission" befugt waren. Unbestreitbar und unbestritten sind sogar etliche ihrer Schreibungen grammatisch vollständig falsch, mit üblen Folgen für das grammatische Gesamtverständnis der Schreibenden. Bei der Einführung dieser speziellen Schreibung haben wir mit keiner linguistischer Frage, sondern rein mit einer Frage der Ausübung von Macht und des Mißbrauchs von Macht zu tun.




    Ich sehe nicht ein, warum Menschen die dies alles durchschauen, sich auch noch diesem Zerstörungswerk anschließen sollten, wenn sie die deutsche Sprache lieben und achten. Die Frage könnte man in einem Anfall von Spitzfindigkeit stellen, warum Du jenem Werk frönst. Tue ich nicht. Du tust es nämlich aus schlichter Gewohnheit, weil Du es nicht anders kennst. Anders bei mir und den bewußteren Schriftstellern, insoweit sie in der Lage sind (auch finanziell) der kruden Verlagsmacht zu trotzen: Wir tun es aus Einsicht, Wohlüberlegtheit und dem Versuch, die Sprache zu retten.



    Etliches hatte ich hier im Schülerforum darüber schon eingebracht. Auch einen Link, welcher ermöglichte, zu der Fülle an gedrucktem Material und den Erörterungen im Netz darüber zu gelangen. Liest aufmerksam und mehrmals meine Texte darüber zum Zwecke des Verstehens, nicht des leeren Rechtens, gehst Du meinem Link nach und schaust nach den dort angebotenen Argumenten und Links, kannst dann sehr gerne in einem dafür speziell eröffneten Thema mit mir darüber konstruktiv diskutieren. Dazu gerne noch einmal besagter Link: Schrift & Rede, hrsg. von der Forschungsgruppe Deutsche Sprache e.V. (FDS)





    ********************************************************************************************************************





    Von meiner Position aus ist das Thema ansonsten obsolet, solange Du Dich nicht sachkundig zum Zwecke des Verstehens, nicht des Rechtens, machst.





    Ich gehe zu dem über, was mich wirklich heiß interessiert: Die von den Betroffenen nicht einmal wahrgenommene Verwahrlosung der Sitten und der Zwischenmenschlichkeit im Netz.



    Ich gehe also auf den Beziehungsaspekt Deines Einwurfes ein.



    Nach meinem Urteil ist er von eindeutiger destruktiver Aggressivität.





    Du nimmst überhaupt nicht Bezug auf den Inhalt meiner Texte in diesem Strang. Du zeihst mich der Attitüde, mich als "Korrektor darzustellen", das heißt, ins Direktere und Umgangssprachliche übersetzt, aus Wichtigtuerei und Pedanterie einer im besten Fall ungefähr als "Korintenkackerei" zu bezeichnender Beschäftigung, im schlimmsten Fall aus sprachlichem Unvermögen resultierenden Anmaßung nachzugehen.



    Ich schreibe in diesem Strang und im Forum je nach Sachlage freundlich, humorvoll, zugewandt, konstruktiv und fördernd.



    Die Punkte, die ich bisher in diesem Strang besprochen habe, sind unbestrittene Offensichtlichkeiten.



    Du greifst mich direkt und unter Verletzung der guten Sitten im Ton in puncto Rechtschreibung an; obwohl ahnungslos; obwohl alles, was ich in diesem Forum schon darüber spezifisch eingebracht habe, ignorierst; obwohl Du die Möglichkeit, mir darüber Fragen zu stellen, gemieden hast; obwohl ich hier so entgegenkommend schreibe; obwohl ich niemanden wegen seiner angeblichen "neuen" Rechtschreibung anspreche oder gar anrempele; obwohl ich Dir nichts getan habe.



    Das nenne ich mit Fug und Recht destruktive Aggressivität in objektiver Hinsicht. Subjektiv nehme ich an, daß Dir dies alles "so" nicht bewußt war.





    Damit ist für mich auch das Thema des Beziehungsaspektes abgeschlossen.



    Magst Du mir etwas dazu einbringen, dann bitte per Konversation, oder in einem dafür eigens eröffneten Thema.



    Dieser Strang hat sein eigenes, zu dem auch Du wie jeder andere herzlich zur freundlichen und konstruktiven Mitarbeit eingeladen bist.





    Bis dann
    Abifiz



    Hier folgt anscheinend eine Fortsetzung der Saga um die verlorengegangene Boote der Sprache in unruhiger See. Nur scheinbar schwierig die Navigation: Man folge ganz einfach der eigenen Nase... ^^^^




    "Anscheinend" und "scheinbar":


    In beiden Fällen "dem Scheine nach".
    Im ersten Fall: "Es scheint so und es ist auch höchstwahrscheinlich so!"
    Im zweiten Fall: "Es scheint so, aber es ist nur Tarnung und Blendwerk. Es stimmt nicht!"


    Zwei entgegengesetzte Bedeutungen also.


    Leider, leider entwickelte "scheinbar" in der Aufbauphase der Bundesrepublik nach dem Krieg imperiale Gelüste und Herrscher-Allüren. Alles wurde zu "scheinbar"... Gezielt hab' ich mir dabei die schärfere Pointe zu schmettern gekniffen, "alles wurde scheinbar", auf daß meine skeptischeren psychoanalytischen Phantasien über mein Gastland nicht allzu deutlich werden... :D:D:D


    Wie kommt es zu solchen sprachlichen Verfallserscheinungen auf Kosten der Sprach-Präzision, gegebenenfalls im krassesten Ausmaß?
    In allen Sprachen gibt es das volkstümliche Phänomen einer Tendenz, einer Drift zur Reduzierung innerpsychischen Kosten.


    Die inneren Kosten von schwierigen Entscheidungsprozessen sind beim Menschen sehr hoch. Muß ich mich mit einer komplexen Abwägung entscheiden, welchem Schultyp ich den Vorzug geben will, welche Fremdsprache ich erlernen soll, welcher Wohngemeinschaft ich zusagen möchte, sind die innerpsychischen Kosten so hoch (auch dann, wenn ich es nicht merke), daß meine Cortisol-Ausschüttung in die Höhe schnellt: Ein untrügliches Zeichen für den inneren Streß, in welchem ich mich dabei befinde.


    Da "anscheinend" und "scheinbar" zunächst beide "dem Scheine nach" aussagen, um erst dann zu einem völlig gegensätzlichen Urteil über die reale Bedeutung dieses ersten Anscheins zu gelangen, schmeißt mich abrupt diese "schwere Unterscheidungsarbeit" aus dem Sessel, wirft mich in die unendliche menschen- und sofas-leere Pampa des (hoi, hoi, hoi... :( ) "Urteilen-Müssens".


    Was liegt da näher, als mich dem imperialen Hunger der verschlissenen sprachlichen Attrappe des "scheinbar" zu beugen und alles meinerseits zur Attrappe, zu "scheinbar" zu erklären?


    So schreibt dann Gustav Harnscheidkrempi:
    "Scheinbar hab' ich die Stelle bekommen, juchuuh!!",
    was eine wunderbare Absurdität darstellt; eine unbändige Freude über das eigene Scheitern ausdrückt, denn es bedeutet ja:
    "Dem Scheine nach sah es so aus, daß ich die Stelle bekäme, aber nebbich, Pustekuchen, ich bekomm' sie nicht!"



    Dabei bekommt ja unser Gustav die ersehnte Stelle, und genau das will er uns freudig mitteilen. Sein sprachliches Unvermögen jedoch stellt ihm fies ein Bein! :cursing::cursing: Pfui Deibbel nochmal!




    Und ich? Ich begebe mich langsam in die Haja, zu meinem ausgiebigen Schönheitsschlaf... :whistling:




    Fortsetzung folgt

    Ein merkwürdiger sehr häufiger Fehler im Netz, den man sich linguistisch jedoch gut erklären kann, ist die Schreibung "reperiert" anstatt "repariert".


    Vom Linguistischen her entspricht wohl die Schreibung der volkstümlichen Aussprache jenes "a"-Lautes. Im Sinne einer auf volkstümlicher Ebene stattfindender Lautverschiebung wird nämlich jenes "a" von einigen anscheinend wie im Englischen das "e" in "maker" ausgesprochen. Es wäre eigentlich sehr interessant, die Herkunftsangaben der Fehlschreiber zu überprüfen, um den regionalen Schwerpunkt dieser mündlichen Lautverschiebung zu eruieren.


    Dennoch merkwürdig ist dieser Fehler aus zwei Gründen:


    Einerseits taucht er unbekümmert auch in technischen Foren, wo häufiger von Reparaturen die Rede ist.
    Anderseits wird das Wort "Reparatur" korrekt geschrieben. Dort ist nämlich das breite "a" noch betonter. Ein winziger Hauch englischer Verhältnisse also... :)



    À Propos technischer Foren: In Foren, in welchen auch "Server" besprochen werden, wird ziemlich häufig "dediziert" mit "dezidiert" verwechselt: Man kann dazu nur sagen, "ein ulkiger dezidierter Fehler..." 8o8o^^^^



    Und à Propos "anscheinend": Deutschlandweit wütet eine schwere Seuche, rafft hinweg jung und alt, Männlein und Weiblein. Oh Jammer, oh Wehklagen am Massengrab jener Helden; oh je, oh je, oh jemmini, oh Schmerz, oh Grimm in ganz Germanien!!! :(:(



    Es ist die Seuche der Verwechselung zwischen den grundverschiedenen "anscheinend" und "scheinbar". Doch wird die trutzige Tragödie ein eigenes Lied in unserem Epos erfordern, oh Muse... Ein anderes Mal also, dann wenn der Sänger mit dem Trank nobler Kaffee.Mixturen seine Kräfte erneut eingesammelt haben wird.





    Fortsetzung folgt

    Hallo, liebe Leute.



    Ich möchte hiermit einen Strang eröffnen, in welchem von anderen und von mir Fehler aus den Texten des Internets aufgezeichnet werden, aber nur wenn sie extrem gehäuft auftreten. Eigentliche persönliche Ausdrucksfehler scheiden somit aus.



    Zweifelsohne ist der aller-häufigste unter den Fehlern die Verwechselung der (meistens deklarativen) Konjunktion "daß" (bewährte Rechtschreibung), bzw. "dass" (angeblich "neue" Rechtschreibung), mit den demonstrativen und relativen Pronomina "das", bzw. mit dem Artikel "das".


    Anstatt "daß" oder "dass" wird also "das" geschrieben. Der umgekehrte Fall kommt so gut wie nie vor. Keine schlichte Verwechselung also, sondern eher ein Systemfehler der Deutschvermittlung in der Schule.


    Zunächst ein Hinweis auf die Frage der Rechtschreibungs-"Deform", weil sie in diesem Fall unter Umständen eine gewisse Rolle spielt.


    Die angebliche "Reform" (sic!) wurde von inkompetenten Wichtigtuern verbrochen, die von folgenden Antrieben ihren "Schwung" bekamen: der erwähnten Wichtigtuerei; kompletter militant-messianischer Ahnungslosigkeit; ideologischer Verbohrtheit; religionsförmiger "Modernitäts"-Berauschung; Betrachtung der Sprache als quasi amorphe, zu manipulierende Verfügungsmasse; Axiom der besinnungslosen "Vereinfachung"; Verwechselung der Rechtschreibungs-Hauptfunktion.


    Zur Hauptfunktion: Eine Rechtschreibung ist nicht für den Schreibenden, sondern für den Leser da. Für den Schreibenden nur insoweit er seinen eigenen Text auch liest. Dieser Aspekt war der "Deform"-Kommission, die durch Lügen und Tricksereien ihr zerstörerisches Werk in der Praxis durchboxte, vollständig unbekannt. Ihre deklarierte Vorstellung war: An Sprache kann man herumfuhrwerken wie es einem opportun erscheint; wir wollen endlich, endlich die Arbeit des Schreibenden vereinfachen; damit haben wir automatisch viel weniger Fehler.


    Das gloriose Resultat: Das Lesen ist qualvoll und stolperig, fließt nicht mehr. Die Anzahl der Fehler ist um den Faktor sieben explodiert.


    Die angeblich "neue" Schreibung ist unter anderem ein Rückfall ausgerechnet ins ferne 18. Jahrhundert und übt durch ihre Zersetzung der Sprache auch teilweise eine Hemmung schlüssigen Denkens.



    In unserem Falle hatte das "ß" für den Leser eine wesentliche erleichternde Anker-Funktion. Sein Ausbleiben fördert immens die Nicht-Ausbildung eines plastischen Sprachgedächtnisses beim Leser, der dann als Schreibender in puncto "ss" oder"s" im Nebel stochert und sich vorbewußt für die weniger "kostenintensive" Lösung entscheidet. Der Leser dann, etc. etc. Ein Teufelskreis also.
    Hinzu kommt die miserable Qualität der heutigen Schulen, in denen weder die Rechtschreibung (und sei es auch nur in ihrer "deformierten" Fassung) befriedigend unterrichtet wird, noch das eigentliche strukturierende und denkende Schreiben, noch das eigentliche verstehende und interpretative flüssige Lesen. Letztes wiederum wird von der angeblich neuen Schreibung stark behindert.



    Bei nicht-professionellen Texten ist im Netz der Anteil der Falschschreibung bei "daß/dass" grob geschätzt bei ca. zehn zu eins.
    Bei semiprofessionellen Texten noch in etwa bei fifty/fifty.
    Bei professionelleren Texten noch immerhin bei eins zu zwölf.



    Herzlich

    Abifiz



    Fortsetzung meinerseits folgt

    Nein, liebe Leute, darum geht es nicht, daß man durch die Abgabe von falschen Daten die Frage nach dem Geburtsdatum ad absurdum führt.



    Es geht um das Ansinnen der Abgabe des Geburtsdatums als solches, und nicht um möglich Tricksereien drum herum. Auch geht es nicht um Fragen der Tragik.



    Das Abverlangen des Geburtsdatums ist hier unzulässig, darüber hinaus unnötig. Der Bruch diese Grundsatzes durch fremde Beispiele führt zu keinerlei Legitimierung (man muß eben auch den Einzelfall abwägen), auch nicht subjektive Gefühle um die Anonymität führen zu einer Legtitimierung.



    Herzlich
    Abifiz


    PS
    Natürlich ist das keine schlimme Sache. Es ist halt ein Mangel. Daraus kannst Du lernen.

    Lieber Marcel,





    man sieht sich wieder. Im AB-Board hab' ich mit einer kurzen Bemerkung in meinem Vorstellungsstrang die Einstellung meiner dortigen aktiven Tätigkeit begründet.



    Zum Thema:



    Mit meinen alten Augen habe ich sehr, sehr wenig aus Deinem Brief herauslesen können, und dies mit einem Zoom von 240%. Auch Jüngere als ich können "schlechte" Augen haben. Bringe also bitte künftig solche Texte als Anhang ein.



    Weiter: Auch ich konnte vom Wenigen, was mir zu entziffern gelang, eine etwas unpassende Ausdrucksweise herauslesen. Für ein nächstes Mal böte sich für Dich eine zweifache Beratung im Vorfeld an: Zum geschickten Vorgehen und zum geschickten Verfassen (Gegenlektüre durch einen Dritten).



    Drittens: Deine abschließende Erklärung ist dürftig und unangemessen. Nachdem Du hier die Angelegenheit unterbreitet hast, wäre eine weniger nichtssagende Kurz-Beschreibung des Ausgangs angemessener gewesen. Ist nicht bös gemeint.



    Schlußendlich ein Nebenaspekt: In allen Deinen Texten, überall, schreibst Du als "Exortativ" (Aufforderungsmodus) "Ließ" anstatt "Lies". Dieser Fehler ist recht verbreitet, und ich habe nicht die geringste Erklärung warum, obwohl ich schon häufig mir darüber Gedanken gemacht habe.
    Achte bitte darauf.


    :):)



    Herzlich
    Abi

    Hallo allseits.


    Es verwirrt mich, daß dieser Strang unter "Philosophie" (!) untergebracht wurde und nicht unter "Smalltalk".


    Der Wert eines Menschen ist keinerlei finanzieller Erwägung, geschweige denn Einschätzung unterworfen, oder für sie offen.
    Daß aus finanziellen Erwägungen her menschliche Werte ignoriert oder mißbraucht werden können, hat damit nichts zu tun.


    Auch der "wirtschaftlicher Gegenwert" eines Arbeitslebens hat mit der Frage nach dem menschlichen Wert nicht das geringste zu tun.


    Genauso Überlegungen zur "Materialausschlachtung" der Menschen-Bestandteile. Genausowenig Überlegungen zur maschinenähnlichen Produktion von Sperma, Milch, Urin, etc. etc. etc. etc.



    Der Inhalt der Beiträge, auch noch ausgerechnet unter "Philosophie" eingebracht, hat mich erschreckt, wenn ich offen sein darf.


    Abifiz

    Hallo allseits.



    Es gibt von P. Watzlawick das Axiom:
    "Man kann nicht nicht kommunizieren."



    Das erweitere ich an dieser Stelle mit:
    "Man kann nicht nicht wechselwirken."



    Weder ist es möglich, sich dem Kommunizieren zu entziehen, noch dem Wechselwirken. Jeder Versuch der Nicht-Kommunikation ist Kommunikation. Jeder Versuch der Nicht-Wechselwirkung ist Wechselwirkung.



    Notabene: Es geht nicht um Einseitigkeiten, sondern um direktionale (nicht energetische!) Reziprozitäten zwischen dem/den Anderen und mir.



    Auch bei der Wechselwirkung: Der Beeinflußte beeinflußt.



    Ein vollständig Isoliert-Sein ist dem Menschen nicht möglich. Bei den seltenen Fällen verlorengegangenen Kleinstkinder, die von Wölfen oder höheren Primaten großgezogen wurden, hat es ja die menschliche Beeinflussung im Mutterleib und in den ersten Zeiten gegeben; später diejenige durch die höheren Rudeltieren. Das Ergebnis ist ein nicht vollkommen menschliches Wesen, es sei denn, das Kind sei zuzeiten des Anschlusses an die Tiere mindestens schon sechs Jahre alt, besser noch sieben gewesen. Dann ist eventuell eine vollständige Rück-Integration in das menschliche "Rudel" häufig möglich.



    Abifiz

    Danke fürs Willkommen, David, und hallo.



    So viel wird bei mir nicht zu holen sein...



    Davon ab, daß es lange her ist (keine Tablets oder Eierfons. sondern mühseliges Einmeißeln von Steintafeln mit schwerem Stein-Griffel war damals vor ungefähr 10.001 Jahren gefragt...), haben Jahrzehnte über Jahrzehnte psychotherapeutischer Tätigkeit ihre Spuren hinterlassen: Ich kann gerade noch mit Mühe eine Nase von einem Knie unterscheiden. Außerdem weiß ich, daß Prostata-Krebs bei Frauen sehr selten ist, mit der Ausnahme von Grönland und Liechtenstein. :whistling:



    Zu viel mehr reicht es nicht...



    Abifiz