Schulkarriere

  • Ich war erst auf der Realschule, habe dann das Abitur auf einem beruflichen Gymnasium nachgeholt und studiere jetzt Informatik.


    Den Weg finde ich jetzt eigentlich gar nicht so schlecht. Ich hatte in der Realschule bis fast zum Schluss ziemliche Probleme mit Englisch (und der deutschen Rechtschreibung), so dass ich direkt das Gymnasium gar nicht gepackt hätte. Oder, um es anders auszudrücken: Staffel 2, 3, 4, 5 von Supernatural konnte ich nie ohne deutsche Untertitel sehen, Staffel 6, 7, 8, 9 nie ohne englische Untertitel und Staffel 10, 11 gehen jetzt ohne Untertitel. :D

  • Ist das nicht so wenn man 3x mal durchrasselt gilt man als untauglich für den Beruf und man ist für immer gespeert für den Beruf in Deutschland?
    Wie ging es bei dir weiter?
    Würde mich sehr gerne interessieren.
    Gerne auch privat.

    Ich bin ja "nur" 2x durchgerasselt. Einmal erste Prüfung und nach der Wiederholungsprüfung habe ich das Jahr wiederholt. Aber Berufsverbot? Ne ich hätte nur nicht nochmal wiederholen können, weil es die Klassenrichtung nicht mehr gab.


    Aber gegen eine Sperrung als Sekretärin hätte ich sicher nichts gehabt, zumal ich heute darin auch nicht arbeite. Ich war danach ca 2 Jahre in diversen Kurzjobs unterwegs, die aber gut was eingebracht haben (Statistenrollen, aber kein Film). Dann bekam ich eine Sozialhilfestelle zur Eingliederung in Arbeit. Während dieser Zeit entdeckte ich mein Interesse an der Software Entwicklung und wollte eine Zweitausbildung machen. Ich bekam aber keine Ausbildungsstelle in einem Betrieb. Lustigerweise hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon genug Kenntnisse, um in dem Job in der IT Abteilung arbeiten zu dürfen.


    Ein Jahr nach Abschluss dieser Maßnahme machte ich mich selbstädig in Teilzeit mit selbstgebauten Lampenschirmen. Leider fehlten mir zu dieser Zeit noch zuviele Kenntnisse, als dass ich damit hätte erfolgreich werden können. Und auch Werkzeuge, um es professionell machen zu können.


    Noch ein Jahr später lernte ich meinen heutigen Mann kennen und ab da änderte sich einfach alles.

  • Grundschule > Förderschule > Berufsbildende Schule > BNVHS* > Berufsbildungswerk**


    *Bildungswerk Niedersächsischer Volkshochschulen, habe bei den ein BvB Maßnahme gemacht und bei den abgebrochen da ich mit den Leuten nicht mehr zurecht gekommen bin.


    ** Berufsbildungswerk Hamburg, hier mache ich nun die BvB Maßnahme weiter mit einer sehr guten Aussicht auf eine Ausbildung bei den.

    • 9 Jahre: Hauptschule
    • 1 Jahr: Berufsfachschule I (Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung)
    • 1 Jahr: Berufsfachschule II (Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung / Betriebswirtschaft)
    • 2 Jahre: Höhere Berufsfachschule (Fachrichtung Handel- und E-Commerce)
    • Bachelor-Studium (Wirtschaftsinformatik)

    Und ich würde jederzeit wieder diesen Umweg gehen ;-)

    • 9 Jahre: Hauptschule
    • 1 Jahr: Berufsfachschule I (Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung)
    • 1 Jahr: Berufsfachschule II (Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung / Betriebswirtschaft)
    • 2 Jahre: Höhere Berufsfachschule (Fachrichtung Handel- und E-Commerce)
    • Bachelor-Studium (Wirtschaftsinformatik)

    Und ich würde jederzeit wieder diesen Umweg gehen ;-)

    Meinen Respekt. Darf man fragen, wie es dazu kam? Sprich wieso du auf die Mittelschule eingestuft worden bist? Oder war das deine freie Entscheidung und du hättest nach der Grundschule locker eine höhere Schule besuchen können?


    Ist ja das gute am dt. Bildungssystem: Man kann mit Ehrgeiz fast alles erreichen.


    Wie ich deine Beiträge so auffasse steckt sehr viel Wissen dahinter.

  • Merci ;-) Aber es gibt sogar welche die haben es noch weiter gebracht (von der Hauptschule bis zur Professur) - alles ist möglich ;-)

    Meinen Respekt. Darf man fragen, wie es dazu kam? Sprich wieso du auf die Mittelschule eingestuft worden bist? Oder war das deine freie Entscheidung und du hättest nach der Grundschule locker eine höhere Schule besuchen können?

    Oh je... wo bzw. wie fange ich damit an? Am besten ganz von vorne (ich versuche es kurz zu halten):


    Schulisch gesehen war ich zu Anfang ein sehr schwieriges Kind. In der Grundschule hatte ich weitaus andere Dinge im Kopf und verstand noch nicht so richtig die dringende Wichtigkeit einer schulischen Bildung. Ich langweilte mich oft im Unterricht und war dadurch ebenfalls oft auffällig. Man muss hier noch anmerken das ich in einem Dorf auf eine Grundschule ging, die Schule war klein, somit die Klassen auch recht übersichtlich (wenn es hochkommt waren nur ca. 15 Mitschüler in meiner Stufe) - wenn ich im nachhinein darüber nachdenke, hätte es bei vielen niemals zu einer Empfehlung für eine Hauptschule kommen dürfen - da die Lehrkräfte aufgrund von den kleinen Klassen die Möglichkeit gehabt hätten, auf jeden einzelnen pädagogisch eingehen zu können.


    Extreme Defizite hatte ich damals mit der Rechtschreibung, so das ich diesbezüglich private Nachhilfestunden bekam. Als dann im 4. Schuljahr bei einem Elternabend meine damalige Klassenlehrerin meinen Eltern erörtere das für mich nur die Hauptschule als weiterführende Schule in Frage kommt, war meine Mutter enttäuscht. Meine Lehrerin meinte dann nur Sinngemäß zu ihr das sie nicht enttäuscht sein müsste, schließlich geht ja mein Bruder bereits auf das Gymnasium und es sei ja damit nicht so schlimm...


    Die Lehrer steckten mich in der Grundschule allgemein in eine gewisse Schublade, ich war relativ "eigen" und aufgrund meines minimalen Interesse am Unterricht gedanklich auch oft Abwesend, schulisch erledigte ich nur das nötigste.


    Wo ich im allgemeinen mal mit meinen Eltern über die gute alte Zeit sprach, werden einem auch so manche Dinge klar die man damals nicht so wahrgenommen bzw. gemerkt hat. Um es kurz zu fassen, meine Klassenlehrerin hatte mich auf dem Kieker gehabt.


    Als meine Mutter sich damals an meinen Nachhilfelehrer wandte und er äußerte das er diese Entscheidung von der Grundschule nicht nachvollziehen kann und laut seiner Einschätzung mind. die Realschule in Frage käme, lies meine Mutter mich testen. Bei diesem psychologischen Gutachten stellte sich dann heraus das mein IQ im Vergleich zu gleichaltrigen über den Durchschnitt liegt (nein ich bin kein Genie).


    Trotz der Einschätzung meines Nachhilfelehrer und dem psychologischen Gutachten war mein Selbstwertgefühl so unterirdisch das ich mir keine höhere Schulform zutraute und der "Empfehlung" der Grundschule folgte.
    Dort lies ich mich bis zum Halbjahr des 8. Schuljahres hängen (war sehr minimalistisch geprägt - gab Klassenarbeiten früher ab und nahm eine 3/3- in kauf um Beispielweise einen früheren Bus nachhause zu erwischen oder früher in die Pause gehen zu können), als wir dann in "Arbeitslehre Wirtschaft" ein neuer Lehrer sich vorstellte und dieser uns erstmal erklärte das er ebenfalls eine Hauptschule besuchte, seine mittlere Reife machte, über die Abendschule das Abi nachholte und anschließend studierte ... - ja erst dann hat es bei mir klick gemacht und ich dachte mir "Wenn er das kann, dann kann ich das auch".



    Ist ja das gute am dt. Bildungssystem: Man kann mit Ehrgeiz fast alles erreichen.


    Unser Bildungssystem ist nicht perfekt, aber in dieser Hinsicht muss ich dir zustimmen :-) Wobei ich sagen muss, ich hatte das Glück das ich Eltern habe die diesbezüglich voll und ganz hinter mir stehen und mich dabei unterstützten. Sie haben mir auch nie dazwischen bzw. auch nie versucht irgendwas einzureden. Sie haben mich meinen Weg finden und auch gehen gelassen.

  • 1996 - 1998 1. Grundschule (Schulschließung)
    1998 - 2001 2. Grundschule mit Empfehlung fürs Gymnasium
    2001 - 2008 Gesamtschule mit gym. Oberstufe, von der 7. - 10. alle E-Kurse belegt (Gym war zu weit von meinem Wohnort entfernt und hatte einen sehr schlechten Ruf)
    2008 - 2009 Arbeit an einer Schule für geistig Behinderte
    2009 - 2013 Studium, Lehramt Gymnasium, Geschichte, Geografie
    2013 - 2014 Vertretungslehrer + Master in Museums- und Kulturmanagement (konnte mir aus dem Studium viel anrechnen lassen)
    2014 - 2016 Referendar + Dozent in Berlin
    2014 - 2017 Promotion/Doktorarbeit in Geschichte



    War schulisch gesehen immer recht schwierig. Begann in der Grundschule mit unaufhörlicher Neugier meine Lehrer auszuquetschen die mir nicht immer antworten konnten. Einige der Lehrer haben mich daher kontinuierlich als "stört den Unterricht" abgestempelt.
    An der weiterführenden Schule bin ich in einer Klasse gelandet, die sehr verhaltensoriginell war und in weiten Teilen einer Hauptschulklasse ähnlich waren. (Ist halt so wenn man statt aufs Gym an eine Gesamtschule geht.). Hatte da vor allem Schwierigkeiten mit Französisch (Nachhilfe 1 1/2 Jahre hat mich dann auf ne gute 3 gebracht, das Interesse fürs Fach war aber nie da.). Insgesamt war ich sehr faul, hatte lediglich Glück, das ich wohl die guten Anlagen meiner Eltern geerbt habe.
    Abitur dann aus dem Ärmel geschüttelt ohne sich tot machen mit ner 2,5 als Endnote.
    Uniabschluss dann mit 2,6 (hab mich da auch nicht tot gemacht und war stinken faul).


    Referendariat begonnen, gute Vorzeigestunden gezeigt und an ein A....Loch von Prüfer gelangt, der mich unbegründet hat durchfallen lassen (vor Gericht dann aber recht bekommen und nun muss der Herr Schadensersatz zahlen).



    Was unser Bildungssystem angeht: Betrachte ich sehr kritisch. Mitunter ein Grund, warum ich Lehrer geworden bin, wollte und will da was verändern.
    Leider sind viele Entscheidungen immer noch sehr abhängig von Befindlichkeiten des Lehrkörpers und der Verwaltung.
    M.E. muss nicht jeder Schüler ein Abitur erreichen, ein guter Realschulabschluss tut es auch, dafür muss aber der Wert von einem Real- und Hauptschulabschluss wieder steigen.
    Nur weil man einen Haupt-/Realschulabschluss hat, heißt es nicht, das man automatisch dümmer ist als ein Gymnasiast. Ich habe großen Respekt vor den Schülern meiner Hauptschulklasse (unterrichte an einem OSZ und einer ISS/Real- und Hauptschule), da sie mitunter in nicht wenigen Bereichen Dinge können, die ein Gymnasiast so nicht hinbekommt. Davon mal abgesehen, dass die frühzeitige Degradierung in "Haupt- Real - Gymnasial" nicht zielführend für die Entwicklung von Selbstbewusstsein und Ehrgeiz ist. Gerade das braucht es aber um produktiv das eigene Leben gestalten zu können.

  • Davon mal abgesehen, dass die frühzeitige Degradierung in "Haupt- Real - Gymnasial" nicht zielführend für die Entwicklung von Selbstbewusstsein und Ehrgeiz ist. Gerade das braucht es aber um produktiv das eigene Leben gestalten zu können.

    Ist es aber oftmals nicht so, das der Ehrgeiz und das Selbstbewusstsein von vielen Lehrern (unbewusst) unterdrückt wird? Wenn ich mich an meine (Haupt)Schulzeit erinnere wurde der Ehrgeiz und das Selbstwertgefühl nicht von allen unbedingt gefördert. Die meisten stellten sich vor die Klasse und versuchten einen klar zu machen das man doch jede Möglichkeit nutzen sollte eine Ausbildung zu erhalten - egal um welche Stelle es sich handeln mag. Schließlich gäbe es ja wesentlich besser gebildete Bewerber...


    Auch in Hinblick auf den weiteren Bildungsweg machte der ein oder andere einem ja schon regelrecht Panik "Von 30 Schülern die die BF I besuchen werden nur 5 in die BF II versetzt" - Das stimmte auch, aber die Zahl wurde unrealistisch betrachtet mit der Annahme das jeder von diesen Schülern auch das Ziel verfolgt versetzt zu werden (viele nutzen es als "Brückenjahr", um eine Ausbildungsstelle zu finden)...

  • Ich kenne das durchaus auchsam
    Mein Englischlehrer am Gym hat sich fürchterlich gebärdet ;( , ein Grund warum ich diese Sprache nur spreche wenn es unbedingt sein muss.
    Jeder von den Berufstätigen hat seinen Weg gemacht und ist zu ansehnlichen Ergebnissen (Berufen) gekommen. Leider war/ ist der Weg nicht ohne Hindernisse.

  • Nach der Grundschule hab ich erst mal überlegt auf welche Schule ich will. Meine damalige Lehrerin hat mir zwar ne Empfehlung für's Gymnasium gegeben, aber aus irgendwelchen Gründen (die ich nicht mehr weiß) wollte ich auf die Realschule. Da "durfte" ich dann dank meinem extremen Desinteresse und Faulheit die 7. Klasse wiederholen. Was btw das beste ist was mir hätte passieren können. Meine erste Klasse auf der Realschule war richtig.... naja ihr wisst schon. Die Klasse in die ich dann danach gekommen bin war die beste Klasse, die ich je gesehen habe. q.q Alle haben sich extrem gut verstanden und das war die erste Klasse, die ich je gesehen habe, die eine richtige Gemeinschaft war. Naja auf jeden Fall bin ich dann lediglich mit einem Hauptschulabschluss von der Schule gegangen. Ich hätte zwar den Realschulabschluss haben können (sowohl durch die eigene Leistung, als auch eine Nachprüfung), da ich aber dann trotzdem katastrophale Noten + zich unentschuldigte Fehlstunden hätte, habe ich mich dazu entschieden, dass ich extra verkacke und dann auf ne Berufsschule gehe um meinen Realschulabschluss nachzumachen. Das mache ich momentan auch (werde ihn auch problemlos kriegen, habe eigentlich nur 1 & 2, ausgenommen Holztechnik) und werde dann im nächsten Schuljahr Abitur machen.

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